Aufgemerkt! Zu Besuch in der Museumsschule

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Schule wie vor 150 Jahren -  das erlebten jetzt unsere Drittklässler*innen während einer gespielten Schulstunde in der Museumsschule Hiddenhausen. Gemeinsam mit dem "Herrn Lehrer" übten sie das "Auf, ab, auf - Pünktchen drauf" in der Luft, bevor sie selbst auf der Schiefertafel schreiben durften. Aber auch das Familienleben der Kinder in Schweicheln-Bermbeck vor rund 150 Jahren wurde genau unter die Lupe genommen.

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"Bekommen wir dort auch Schläge?", fragten einige Bustedter Kinder während der kurzen Busfahrt in die Nachbargemeinde und waren dann sehr überrascht, als sie vor Ort von einem freundlichen Uli Ewering empfangen wurden. Der berichtete zunächst vom Leben auf dem Land vor 150 Jahren und erklärte, dass die erste Grundschule in Schweicheln einst der Eisenbahn weichen musste. Auf der Deele des dann 1847 an heutiger Stelle erbauten Fachwerkhauses stellten die Kinder Fragen zu den landwirtschaftlichen Werkzeugen und zu einer Art "Kleiderhaken", der an einem Strick von der Decke hing. Diese Holzlatte mit sieben Haken entpuppte sich als "Westfälischer Himmel". Hier hing seinerzeit das geräucherte Fleisch der Familie, das nur in kleinen Portionen an die Familienmitglieder verteilt wurde. "Und direkt darunter befand sich ein Napf für das herunter tropfende Fett", erzählte Ewering weiter. "Daher auch die Redewendung: Nicht ins Fettnäpfchen treten!"

Nach einer kurzen Pause schlüpften die Mädchen und Jungen dann in die Rollen der Schülerinnen und Schüler von vor 150 Jahren. Alle Kinder betraten in Holzschuhen und die Mädchen obendrein in hübschen Schürzen den Schulraum, in dem es zunächst viel zu entdecken und zu besprechen gab. Und schließlich stieg die Aufregung, als Uli Ewering in einem schwarzen Mantel mit Stock in der Hand den Raum betrat. Brav stellten sich die Drittklässler*innen zur Begrüßung auf und riefen dem Herrn Lehrer ein lautes "Guten Morgen" zu. Nachdem dieser feierlich die erste Strophe von "Der Mond ist aufgegangen" rezitiert hatte, "ehrten" die Kinder den Kaiser, indem sie die erste Strophe aus seinem Geburtstagslied aufsagten: "Der Kaiser ist ein lieber Mann, er wohnet in Berlin, und wär` das nicht so weit von hier, so ging ich heut noch hin".

Auf dem Stundenplan standen auch Schreiben und Rechnen. Nahezu alle Kinder wurden einmal nach vorn gebeten, um auf der großen Tafel das i oder das u zu üben oder um mithilfe des großen Rechenschiebers die Anzahl der mit Korn gefüllten Säcke auf Vaters Kornboden zu berechnen.

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Einige Kinder aus den hinteren Reihen (hier saßen früher die vermeintlich leistungsschwächeren Kinder) überraschten den Herrn Lehrer mit ihren Rechenkünsten und wurden noch vor Ort damit belohnt, in die erste Sitzbank vorrücken zu dürfen. "Bravo!", hörte man den Herrn Lehrer begeistert ausrufen, "davon werde ich deinem Vater berichten!"

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Dass das ordentliche Schreiben mit einem Griffel auf einer Schiefertafel gar nicht so einfach war, erlebten die Mädchen und Jungen, als sie unter den "strengen" Augen des "Herrn Lehrer" erste Versuche unternahmen.

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Zum Abschluss dieses besonderen Vormittages erkundeten die Kinder noch die Lehrerwohnung mit der Küche, der guten Stube und den Schlafräumen und freuten sich anschließend über den Komfort eines Badezimmers in den eigenen vier Wänden. "Das war total cool", waren sich die Mädchen und Jungen während der Rückfahrt nach Bustedt einig. Und Schläge gab es natürlich keine!

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