Der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule stellt einen wichtigen Abschnitt in der Entwicklung der Kinder dar. „Übergang“ bedeutet stets, von einem vertrauten Leben in einen neuen, fremden Lebensabschnitt zu wechseln. Er bedeutet Trennung von Bezugspersonen, Neuorientierung in der sozialen Gemeinschaft und die Herausforderung, neue Anforderungen zu bewältigen. Jeder Übergang bietet aber auch Entwicklungschancen und wird von Neugier und Erwartungen begleitet. Es ist daher Aufgabe der Erwachsenen, diese Phase zu gestalten und zu begleiten. Die schwierigste Rahmenbedingung für die Entwicklung einer Kooperationsgemeinschaft zwischen Kita und Schule liegt in unserem Fall in den strukturellen Gegebenheiten, da wir jedes Jahr Kinder aus verschiedenen Kitas der Stadt Bünde und auch angrenzender Gemeinden aufnehmen. Diese arbeiten nach unterschiedlichen Konzepten und sind im Rahmen von Kita & Co in verschiedenen Kooperationsgemeinschaften zumeist mit der nächstgelegenen Grundschule verbunden. Eine flächendeckende inhaltliche Zusammenarbeit, wie wir sie uns wünschen würden, die alle Kinder und ihre Familien im Fokus hat, ist daher unter den gegebenen Bedingungen nicht zu erreichen. Wir haben in Kooperation mit der Kita Bustedt eine Abfolge entwickelt, die uns das behutsame Einbinden wenigstens eines Teils der Kinder in das schulische Leben ermöglicht. Zudem versuchen wir zu den anderen Kitas der Stadt Bünde unsere Kontakte auszubauen und ihnen Angebote zur Kooperation zu unterbreiten.
Unsere Kooperationsziele sind:
Die folgende tabellarische Übersicht stellt den „Weg“ von der Kita zur Grundschule stichwortartig dar:
Zeitleiste | Anlass | Beteiligte |
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Oktober/ November | Schulanmeldung | Kinder, Eltern, Schulleiter, Kollegin oder Sozialpädagogin, bei Bedarf. Frühförderstelle, Akustiker etc. | Beobachtungsbogen zum Schulfähigkeitsprofil „Bärenstark“ und zum „Embi“ Rückmeldebogen für die Eltern auch zur Vorlage in der Kita (Bogen allen Kitas bekannt) |
Januar bis Schuljahres-ende | Individuell abgestimmte Hospitationen der Schulanfänger in der Schule (Anzahl pro Schulkind nach Bedarf) | Eingangsklassen-lehrer, bestehende Eingangsklassen, Schulanfänger, Eltern | Die zukünftigen Schulanfänger lernen dabei die Schulumgebung kennen und nehmen am Unterricht der Eingangsklassen teil. Die Kinder erleben dabei auch das Schulfrühstück und eine große Pause. Zukünftige Ganztagskinder bleiben auch bis in den Nachmittag hinein oder nehmen gesondert an einer Nachmittagsveranstaltung teil. Ein Austausch zwischen Lehrern, Eltern und Schulleitung ist dabei stets möglich. |
März /April | Amtsärztliche Untersuchung in den Räumlichkeiten der Schule | Amtsarzt, Eltern, Schulanfänger | Rückmeldebogen für die Eltern vom Amtsarzt, Schulleitung steht für Fragen zur Verfügung |
März/ April | Im Anschluss an die amtsärztliche Untersuchung erfolgt ein Austausch mit der Amtsärztin | Schulleitung, Amtsärztin, bei Bedarf Eltern | Beobachtungs- und Gesprächsraster |
Nach den Osterferien | Hospitation der Schulleitung in allen Kitas aus denen Kinder zur Einschulung nach Bustedt kommen | Gruppenleitung in der Kita, Schulleitung, bei Bedarf im Anschluss gemeinsames Elterngespräch | Gesammelte Informationen, Bögen zur Entwicklungsdokumentation der jeweiligen Kita |
Nach den Osterferien | Vorbereitung der Eltern der zukünftigen Erstklässler – Regeln und Rituale Fragestunde | Leiterin Kita, Schulleitung, Eltern der ehemaligen Kitakinder | Gemütlicher Elternnachmittag in der Bustedter Kita (Termin ist offen für alle!) |
Nach den Osterferien bis zu den Sommer-ferien | ReiS-Förderung für Kinder mit fehlenden Basiskompetenzen im mathematischen Bereich | Besuch einiger Schulanfänger in der Schule zu min. einer Förderstunde pro Woche | |
Nach den Osterferien (Mai) | Märchenreise - schuleigenes Diagnose-Projekt | Schulleitung, zukünftige Klassenleitung, Lehrer, Erzieher | Die Schuleingangsdiagnostik dient der Feststellung der Lernausgangslage eines jeden Kindes. Sie ermöglicht konkrete Hinweise zur vorschulischen Förderung und gibt unmittelbar verwertbare Informationen für den Anfangsunterricht. Die Märchenreise gibt Aufschluss über die Kompetenzen im Bereich Wahrnehmung, Konzentration, Mengenerfassung, Sprache, Motorik, Arbeitsverhalten, emotional-sozialer Bereich |
April | Matheprojekt in der Schule | Schulleitung | Besuch der Schulleitung oder der Eingangsklassenlehrer in der Bustedter Kita zum Matheprojekt |
Juni | Information der Eltern der zukünftigen Erstklässler Klassenaufteilung, Vorstellung der Lehrer, Materialien, Konzepte | Schulleitung, zukünftige Klassenlehrer, Erzieher in der Rhythmisierung | Elternabend für die Eltern der zukünftigen Erstklässler in der Grundschule |
September/ Oktober | Rückmeldegespräch mit Erzieherinnen der Kitas | Schulleitung, wenn möglich Lehrer der Eingangsklassen, Sozialpädagogin, Sonderpädagogin, Erzieher, Gruppenleitung Kita | Hospitationen der Erzieher im Vormittag, gemütliche Kaffeerunde mit allen Beteiligten im Nachmittag |
Nicht nur dem Kind gilt es Sicherheit zu geben, sondern auch seinen Eltern. Haben die Eltern Vertrauen zu der neuen Bildungseinrichtung „Schule“ und ihren Repräsentanten, übertragen sie dieses auch auf ihr Kind und bieten ihm notwendige Unterstützung. Eltern haben eigene, positive wie negative Schulerfahrungen. Zudem haben sie aus eigenem Erleben keine praktische Verbindung zur Jahrgangsmischung, der Rhythmisierung und den inklusiven Strukturen wie wir sie in Bustedt leben. Besonders Eltern mit Migrationshintergrund ist das deutsche Schulsystem mit seinem Bildungsverständnis häufig gänzlich fremd. Auch können sie ihr Kind beim Lernen in der deutschen Sprache nicht unbedingt unterstützen. Es liegt daher auf der Hand, wie wichtig hier Informationen und persönliche Gespräche sind, sowohl um gegenseitige Erwartungen kennen zu lernen, als auch um eine Vertrauensbasis herzustellen.