Das Fach Kunst bietet eine Fülle von Möglichkeiten, das Lernen und die Erziehung von Kindern zu unterstützen bzw. positiv zu beeinflussen. Die zentrale Aufgabe zeitgemäßer Kunstpädagogik ist in diesem Zusammenhang die Vermittlung einer unmittelbaren, sinnlichen und ästhetischen Wahrnehmung und Gestaltung sowie eine künstlerische Erforschung ihrer Umgebung bzw. Erfahrungswelt. Das fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und das Selbstvertrauen. Ästhetische Prozesse und deren Zielsetzungen (Phantasie, Kreativität usw.) folgen eher prozessorientierten, individuellen und situationsbezogenen Aspekten. Nicht nur Endergebnisse und Produkte sind allein wichtig, es spielen besonders Prozesse, Wege, Zugänge und Ideen eine wesentliche Rolle. Eine Voraussetzung, die auch für andere Fächer wie z.B. Mathematik von Bedeutung ist und von den Schülern als solche erfahren werden muss. Allgemein bietet das Fach Kunst über das künstlerische Produkt hinaus die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen zu machen, die die Persönlichkeit stärken, Selbstvertrauen fördern, Eigeninitiative, Phantasie und Kreativität anregen und soziale, überfachliche Kompetenzen fördern. Das wiederum macht sich für die Schülerinnen und Schüler ähnlich wie bei der Musik auch in anderen Fächern positiv bemerkbar. Wir gehen von dem Grundsatz aus, dass die Stärkung der persönlichen Kreativität auch zu neuen und nachhaltig positiven Erfahrungen bei den kognitiven Fächern führt. Aus diesem Grund sieht die Grundschule Bustedt einen Schwerpunkt ihrer pädagogischen Arbeit in der Entwicklung der musischen-kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.
Ausgehend von dem Projekt „Kunst für alle“ des Künstlers Michael Freiburger gibt es die WERK-Tage an der Grundschule Bustedt seit dem Jahr 2004. Spezifisch ist, dass das gesamte Kollegium und alle Kinder am Prozess beteiligt sind. Einmal im Monat werden die Räumlichkeiten und im Sommer auch das Freigelände zu verschiedenen „Ateliers“. Mit unterschiedlicher Zielsetzung werden künstlerische Themen erprobt, künstlerische und handwerkliche Techniken erlernt, es wird gemalt, gezeichnet und gebaut.
Diese WERK-Tage in Bustedt werden von allen Gremien der Schule, den Eltern, den Kindern, dem Schulträger, dem Regionalen Bildungsbüro und der Schulaufsicht als voller Erfolg bewertet. Für jeden WERK-Tag werden Ziele vereinbart, und regelmäßig und systematisch wird ermittelt, inwieweit die Ziele erreicht wurden, welche Akzeptanz sie finden und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden sollen.
Wie wir WERK-Tag planen, durchführen und evaluieren
Unser Anliegen ist es, die Kreativität der Kinder dadurch zu fördern, dass sie in immer wieder neuen Zusammenhängen eigenverantwortlich, aber in Gemeinschaft künstlerisch und handwerklich arbeiten. Dieses Anliegen hat uns zu neuen methodischen Formen geführt:
Regelmäßig bildet sich das Kollegium in Fortbildungen zu verschiedenen künstlerischen Praktiken weiter. Durch diese Vorgehensweise wachsen die Kollegen mit ihren Aufgaben und die präsentierbaren Ergebnisse sind trotz konstanter Oberthemen immer verschieden. Im Schuljahr 2015/2016 haben wir das WERKTagsprogramm für 4 Jahre auf Grundlage des Lehrplanes Kunst festgelegt.
Wir sehen in der Einrichtung des WERK-Tages ein in NRW einzigartiges Konzept, das das Profil unserer Schule besonders prägt. Kreativität wird in systematischer und messbarer Weise gefördert - und zwar unter fächerübergreifender Verknüpfung vieler Bereiche schulischen Lebens. Die WERK-Tage beurteilen wir als einen besonderen Erfolg.
Das Konzept hat einen deutlichen und für Grundschulen ungewohnten partizipativen Ansatz. Entgegen mancherlei landläufigen Meinungen wissen wir: Auch Kinder im Grundschulalter sind sehr wohl in der Lage, Inhalte und Methoden des unterrichtlichen Geschehens plausibel zu bewerten und daraus die für sie förderlichen Schlüsse zu ziehen.
Zwar steht die Förderung der Kreativität unserer Kinder im Vordergrund: Der Umgang mit der Kreativität bleibt jedoch nicht ohne wesentliche Auswirkungen auf uns, das Kollegium, sowie auf das Klima in der Schulgemeinschaft insgesamt. Die neuen Ziele des Projekts führen logisch zu neuen Methoden, und die kontinuierlichen Auswertungen bewirken, dass auch unsere Kreativität angeregt wird: Wir erleben uns als lernende Organisation.