Draußentage

Mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 wollen wir an der Grundschule Bustedt ein (für uns) neues Konzept unter dem Motto „Draußentage“ einführen. Vier- bis sechsmal im Schuljahr werden die Kinder klassenintern einen gesamten Schulvormittag im Freien verbringen. Durch die Nähe zum Gut Bustedt, das fußläufig zu erreichen ist, durch den Wald vor der Haustür oder den Bustedter See eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten in der direkten Umgebung der Schule. Die Inhalte der Draußentage entsprechen den Inhalten der jeweiligen Lehrpläne. Deren Ausgestaltung liegt in den Händen der jeweiligen Lehrkraft. Der Leitgedanke soll stets das Erleben mit allen Sinnen sein.

Mit diesem Konzept wollen wir auch den Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder im Bezug auf Bewegungsmangel und Kontaktbeschränkungen besonders begegnen. Dabei ist die Idee, die hinter unseren Draußentagen steckt, nicht neu. Im Folgenden werden die Entstehung und die Hintergründe noch einmal ausführlich dargestellt. In Anlehnung an unsere WERKtage haben wir den ursprünglichen Begriff „Draußenschule“ in „Draußentage“ abgewandelt.

Herkunft aus Norwegen

Der Begriff Draußenschule stammt ursprünglich aus Norwegen und geht auf den Namen der Zeitschrift „Uteskole“ (= Darußenschule) zurück, die vom norwegischen Verband für Schullandheime herausgegeben wurde. Dieser setzt sich für eine Umweltbildung ein, die die kindliche Neugier, sinnliche Erfahrungen und gemeinschaftliche Erlebnisse in den Mittelpunkt rückt.

Durch den Austausch zwischen Schullandheimen und Schulen etablierte sich der Begriff in den 1990er-Jahren innerhalb des norwegischen Schulsystems. Der Leitgedanke ist, außerschulische Lernorte regelmäßig in den Unterrichtsalltag einzubeziehen.

Auch in Schweden und Dänemark wurde man auf dieses alternative Unterrichtskonzept aufmerksam und insbesondere in Dänemark setzten sich Forscher an Universitäten intensiv mit dem Phänomen der „Udeskole“ (auch Naturklasse) auseinander.

Sinn und Zweck – warum und wozu?

Vom traditionellen Unterricht unterscheidet sich die Methode durch ihre sinnlichen Zugänge zu den Lerninhalten. Im Zentrum der Idee stehen Erfahrungen mit allen Sinnen. Erfahrungsberichte beteiligter Lehrerinnen und Lehrer zeigten, dass die Draußenschule die kognitive, soziale und körperliche Entwicklung sowie die mündliche und schriftliche Sprachentwicklung der Schüler(innen) fördert. Durch den regelmäßigen Aufenthalt in der Natur bilden die Kinder zudem ein Umweltbewusstsein aus und lernen ihre Umgebung wertschätzen. Die gemeinsamen Erlebnisse verbesserten auch das Klassenklima und die Beziehung der Lehrer(innen) zu ihren Schüler(inne)n.

Orte und Räume – wo?

In Ergänzung zum tradierten Unterricht werden außerschulische Räume durch Exkursionen, Wandertage oder Schullandheimaufenthalte lediglich punktuell aufgesucht. Die Udeskole ist der Versuch, den Raumwechsel zu verstetigen und Lehr- und Unterrichtsgänge im Schulalltag zu integrieren. Die Räume der Draußenschule sind durch den jahreszeitlichen Wechsel der Natur dynamisch, ständig in Bewegung. Die Kinder befinden sich nicht in einem starren und begrenzten Klassenraum, der wenige Bewegungsmöglichkeiten bietet, sondern in einer anregungsreichen und multisensorisch zu erschließenden Umwelt. Je nach Lage der Schule kann dies sowohl Naturräume wie Wald, Feld, Wiese oder Bach als auch Kulturräume, Museen, Fabriken etc. einschließen. Orte, die während der Draußenschule aufgesucht werden, können unmittelbar zum Schulgelände gehören oder auch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich machen.

Inhalte – was?

Die Inhalte der Draußenschule entsprechen den Inhalten der jeweiligen Lehrpläne. Mathe, Deutsch und Sachunterricht werden allerdings nicht im Klassenzimmer vermittelt. Stattdessen sollen die Kinder ausgewählte Themenfelder ganzheitlich erfahren. In Anlehnung an die Inhalte der Udeskole in Dänemark beziehen wir uns in den Jahrgängen 1-4 besonders auf den Sachunterricht, auf die Fächer Deutsch und Mathematik, Sport und Bewegung sowie Kunst.